Der Rapfen auch als Schied bezeichnet, kommt in Europa vor allem in den Einzugsgebieten des Rheins und der Donau verstärkt vor. Weiterhin trifft man ihn in den östlichen Gegenden wie z.B. in Flüssen wie der Wolga, bis hin zum Aralsee an. Ebenso findet man Rapfen in kleinen Teilen Schwedens und Brackwasserregionen wie beispielsweise der Ostsee.
Rapfen lieben strömungsreiche Abschnitte eines Flusses. Viel Sauerstoff ist für die Fische ideal. Aber auch in stehenden Gewässern, wie große und kleine Seen, kleinere Flüsse, Kanäle und Bäche sind von ihnen besiedelt. Gerade in den letzten Jahren sind die Rapfen auf dem Vormarsch, und ihre Populationen breiten sich in Flüssen wie dem Rhein deutlich spürbar aus.
Dank vieler Fischtreppen an Wehranlagen und das immer klarer werdende Wasser unserer großen Flüsse und Ströme kommt dem Rapfen und seiner Population sehr zu gute. Die Fische sind mittlerweile so zahlreich, dass man Rapfen gezielt befischen kann. Vor einigen Jahren wäre dies noch undenkbar gewesen. Der Rapfen liebt es sich über kiesigem Grund aufzuhalten, deshalb findet man ihn häufig in der sogenannten Barbenregion wieder.
Der Rapfen ist bis zu einer bestimmten Größe ein Schwarmfisch und jagt zusammen mit seinen Artgenossen. Ab einem gewissen Alter wird er zum Einzelgänger, vor allem Kapitale Fische sind im Alleingang unterwegs.
Merkmale des Rapfens
Der Rapfen wird hierzulande auch liebevoll als Tarpoon des Süßwassers bezeichnet. Durch die oft heftigen Raubzüge und die freiwerdenden Kräfte im Drill solch eines Fisches, wird ihm dieser Name im Vergleich mit einem Tarpoon zugeschrieben.
Der Körper des Rapfens wird als Spindel oder Torpedoförmig bezeichnet. Sein relativ langer und stromlinienförmiger Körper ist perfekt für das Leben und Jagen in starken Strömungen angepasst. Seitlich ist sein Körper etwas abgeflacht. Die Flossen des Rapfens sind ebenfalls auf ein gutes wendiges Schwimmverhalten ausgelegt. Seine Schwanzflosse ist weit eingeschnitten und läuft an den Enden spitz zu. Diese ist sehr kräftig, die er nicht nur zum schwimmen verwendet.
Er benutzt sie um kleine Fische mit einem Hieb zu betäuben, um diese dann später genüsslich einzusammeln. Seine Rückenflosse ist hoch ausgebildet, läuft ebenfalls spitz zu genauso wie seine Brustflossen. Die paarigen Flossen die er besitzt und seine Afterflosse sind in vielen Fällen orange- rot gefärbt. Vor allem im mittleren Alter, sind diese Farben häufiger zu finden. Ein Unterscheidungsmerkmal zum Döbel beispielsweise bietet seine Afterflosse. Diese ist beim Rapfen nach innen eingebuchtet, (konkav) während sie beim Döbel nach außen ausgeprägt ist (konvex).
Die Maulspalte eines Rapfens ist tief und reicht bis weit unter die Augen. Sein Maul an sich ist groß und oberständig. Am Unterkiefer befindet sich je nach Alter und Größe des Fisches eine Art Haken, der genau in den Oberkiefer passt. Vor allem bei größeren Exemplaren, ist dieser stark ausgeprägt. Das Maul des Rapfens besitzt keine Zähne, da er zur Gattung der Friedfische zählt.
Seine Augen sind im Verhältnis zu seinem Körper eher klein und tief liegend. Die Färbung der Fische kann sehr variieren und hängt mit der gerade vorherrschenden Jahreszeit, sowie Lebensraum und Nahrungsaufnahme zusammen. In der Regel sind die Fische am Rücken sehr dunkel oder auch in Olive Tönen gefärbt, während ihre Flanken Silber oder auch Messingfarben erscheinen. Ebenso fast weiße oder nahezu grau – schwarze Tiere wurden schon gesehen. Der Rapfen besitzt ein Schuppenkleid, das aus sehr kleinen und nicht sehr fest sitzenden Schuppen besteht.
Die Durchschnittsgröße der Fische liegt meist bei ca. 50 – 60cm und einem Gewicht um die 1,5 – 2 Kg. Rapfen können jedoch sehr viel größere Längen und Gewichte erreichen. Von einem Kapitalen Fisch kann man bereits ab einer Länge von 70cm sprechen. Rapfen können Längen von bis zu 1,20m und Gewichten um die 12 Kg erreichen. Rapfen können im Übrigen weit über 10 Jahre alt werden.
Ein weiteres besonderes Merkmal ist sein Fressverhalten. Der Rapfen ist einer der wenigen Fische, der sich als zugehöriger der Friedfischfamilie ab einem bestimmten Alter räuberisch ernährt.
Fortpflanzung beim Rapfen
Rapfen sind Frühjahrs und Sommerlaicher. Ihr Laichgeschäft bezieht sich meist auf die Monate von April bis Juni. Wassertemperaturen von mindestens 15 Grad sind für die Fische notwendig, um mit dem Laichgeschäft beginnen zu können.
In dieser Zeit beginnen die Rapfen Weibchen damit, kiesige, stark strömungsreiche Flussabschnitte im Oberlauf aufzusuchen, um ihre klebrigen Eier meist an Stellen wie Kiesbänken oder anderen flachen Gewässerabschnitten abzulegen. Je Kg Körpergewicht legen sie zwischen 80.000 bis 1 Million Eier an diese Stellen im Kies ab, damit die Männchen sie unmittelbar danach befruchten können.
Durch die dort starke vorherrschende Strömung, werden die Jungtiere die bereits nach zwei Wochen schlüpfen in ruhigere Abschnitte des Gewässers transportiert. Am Anfang ernähren sich die Jungfische von Kleinstlebewesen und Schwebstoffen. Die Tiere wachsen sehr schnell, und können im ersten Jahr bereits 500g schwer werden. Rapfen erreichen ihre Geschlechtsreife zwischen dem 4. Und 5. Lebensjahr. Zur Laichzeit bekommt das Rapfen Männchen wie auch viele andere Fischarten einen sogenannten Laichausschlag am Körper.
Die Besonderheit der Rapfen liegt darin, dass sie bereits mit einem Gewicht von ca. 300g damit beginnen Fisch als Nahrung zu ihrem Beutechema hinzuzufügen. Generell ernähren sich Rapfen von allem was sie erbeuten können. Dazu gehören Krebse, Frösche, Insekten, Würmer und Larven, aber auch ins Wasser gestürzte Wirbeltiere wie Mäuse. In der Regel stellen sie aber kleinen Fischchen wie etwa Lauben oder Ukeleis nach, die von der Größe perfekt in ihr Maul passen.
Angeln auf Rapfen
Der Rapfen lässt sich sowohl mit der Grundangelei als auch mit der Spinnangelei oder der Fliegenrute überlisten. Vor allem beim Grundangeln werden kleine Köderfische gerne genommen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die verwendete Rolle über einen gut funktionierenden Freilauf verfügt. Nicht die erste Rute wäre es, die durch den Biss eines Rapfens in die Tiefen eines Gewässers, vom Rutenhalter gerissen verschwindet.
Rapfen sind schnurscheue Fische, egal ob beim Grundangeln oder bei der Spinnangelei sollte deshalb immer Fluocarbon vorgeschaltet werden, um die Fangchancen zu verbessern. An Wehranlagen, mit starken Strömungsausläufen kann ein kleines Fischchen an der Wasserkugel oder an einer unauffälligen Pose in der Strömung angeboten werden. Rapfen jagen wenn das Wetter und der Luftdruck stimmt häufig an der Wasseroberfläche. Vor allem im Sommer lassen die frühen Morgenstunden, sowie die Phase der Dämmerung die Rapfen an den meisten Gewässern sehr aktiv werden.
Erfahrungen zeigen, sonniges Wetter ist weitaus fängiger auf Rapfen als eine zugezogene Wolkendecke mit Regen. Jedoch ist das nicht immer so, stimmen Luftdruck und der Beissindex, kann man Rapfen einen Stock tiefer ebenso gut und zahlreich überlisten.
Hat man die Methode des Spinnfischens für sich gewählt, kann man je nach Beißlaune der Fische zu einer Vielzahl an verschiedenen Ködern greifen. Gummifische in den verschiedensten Farben und Größen bringen Fische ebenso wie beispielsweise Wobbler an den Haken. Für das Fangen an der Oberfläche haben sich Spinner und kleinere Löffel wie für das Meerforellen fangen etabliert. Rapfen lieben Farben, deshalb haben auffällige Dekors oft eine bessere Fangchance als gedeckte Farben.
Beachten sollte man jedoch, dass die Fische beim Anlanden schwer handelbar sind. Ein Kiemengriff verletzt die Fische meist und sie können sich die Haut hinter dem Kiemendeckel aufreißen. Ein Kescher ist in jedem Fall sinnvoll und auch anzuraten. Von sogenannten Bogagripps rate ich ab, da die meisten Leute nicht wissen wie man ihn richtig verwendet. So ein Fischgripp ist nur dazu gedacht, den Fisch im Wasser am Maul zu halten, und ihn vom Haken zu lösen. Ihn damit aus dem Wasser zu heben, soll bitte um Himmels Willen nicht praktiziert werden! Das aus dem Wasser heben des Fisches führ nur dazu, dass sich der Fisch beim Schütteln das Rückgrat überstreckt und qualvoll verenden wird.
Generell lassen sich Rapfen nicht nur zu einer Jahreszeit gut überlisten. Die Sommermonate sind immer eine gute Zeit für den Rapfen Fang. Aber auch der Herbst und der bevor stehende Winter lassen die Fische noch einmal sehr aktiv werden, und sich im Rausch des Anlegens von Fettreserven für den Winter überlisten. Demnach sind die späten Sommermonate und der Herbst wohl die beste Zeit für einen ausgiebigen Rapfen fang.