Der Wels oder auch Waller genannt, wenn wir von dem europäischen Fisch sprechen, kommt in vielen Teilen Mittel- und Osteuropas vor. In Regionen, die Brackwasser führen wie die Ostsee und das Schwarze Meer findet man seine Art ebenso, wie in großen Flüssen und Seen. Auch findet man Welse in anderen Gegenden wie z.B. in Spanien. Sein Vorkommen ist aber in solchen Regionen nicht natürlich entstanden.

Den Bestand in Spanien hat man den US Truppen zu verdanken. Diese haben während und nach dem Krieg mit Bananenhubschraubern über verschiedenen Gewässern Fische abgeworfen, um sich im Falle eines längeren Aufenthaltes durch Fischbesatzmaßnahmen den Nahrungsbedarf zu sichern. Deshalb gibt es dort heute so ausgezeichnete Wels Bestände, weil sie künstlich eingebracht wurden und dank fehlender Berufsfischerei, sowie fehlender natürlicher Feinde nichts zu befürchten haben.

 

Ideale Lebensraumbedingungen findet der Wels in Gewässern, die eine hohe Wassertemperatur im besten Falle das ganze Jahr hindurch aufweisen. Große Seen und Flüsse verfügen meist immer über gute Welsbestände, da diese meist immer Gewässerstellen mit einem Untergrund, der weiches Bodensubstrat aufweist enthalten. Solche Stellen und Bedingungen lieben die Welse nämlich.

Als Fisch der Wärme sehr bevorzugt, sind GewässerTemperaturen um die 20 Grad Celsius ideal. Gewässer, die möglicherweise veränderten Sauerstoffgehalt und schlechtere Qualität des Wassers führen spielen für ihn keine gefährdende Rolle. Er kommt also auch bestens mit widrigen Bedingungen gut zurecht.

Für seinen Lebensraum bevorzugt er Stellen in einem Gewässer, dass sehr strukturreiche Gegebenheiten aufweist. Abgestorbene Bäume, Wurzel und Pflanzenwerk bietet ihm vor allem tagsüber gute Versteckmöglichkeiten. Auch von Menschen geschaffene Strukturen, wie durch Wehranlagen entstandene Unterwasserstrukturen, oder tiefe Löcher an Buhnenköpfen lieben die Fische. Vor allem im Winter benötigen sie Stellen in einem Gewässer, an die sie sich in tiefere Bereiche zurückziehen können. Der Wels ist in den meisten Gewässern ein Nacht und Dämmerungsaktiver Fisch, der sich am Tage eher in seinem Unterschlupf aufhält. Er ist ein Bodenorientierter Räuber, der dieser Lebensweise jedoch perfekt angepasst ist.

Merkmale des Welses

Der Körper des Welses ist langgestreckt und im Querschnitt gesehen eher rund. Der Körper ist mit einer starken Schleimhaut überzogen. Schuppen fehlen ihm am ganzen Körper gänzlich.

Der Wels hat Flossen, die stark verändert sind. Seine Rückenflosse ist sehr kurz ausgebildet, während seine Afterflosse einem Flossensaum ähnelt und bis zur Schwanzflosse reicht. Diese ist an sich sehr klein. Sein Schwanz ist jedoch sehr kräftig ausgebildet, da quasi sein ganzer Körperbau diesen zu einer Art Einheit vor allem beim Schwimmen verschmelzen lässt. Der Wels besitzt keine Fettflosse. Seine Brustflossen sind im Verhältnis zum restlichen Körper klein und kompakt. Ein Merkmal das beim Wels sehr gut ausgebildet ist, ist sein Seitenlinienorgan, das für seine Beutezüge eine enorm wichtige Rolle spielt.

 

Der Kopf des Welses ist sehr groß, breit und flach. Seine Maul ist als endständig zu bezeichnen und ebenfalls sehr breit gebaut. Es ist mit vielen nach hinten gekrümmten Hechelzähnen versehen. An seinem Oberkiefer befinden sich seine unverwechselbaren Körpermerkmale, nämlich sein Tastorgan in Form zweier langer Barteln, die seitlich am Oberkiefer sitzen. An seiner Kopfunterseite befinden sich zwei weitere Paare an kürzeren Bartfäden. Bei seinen Jagdzügen sind diese für die Ortung von Beute nicht wegzudenken. Da seine Augen sehr schlecht und klein ausgebildet sind, sind seine Bartfäden sowie sein Seitenlinienorgan der Ersatz für seine fehlende optische Wahrnehmung.

Weiterhin verfügt der Wels über einen sehr gut ausgeprägten Geruchs und Geschmackssinn. An seinen Bartfäden, sowie an seinen Lippen und seinem Maul befinden sich Rezeptoren, die süß, sauer, salzig und Bitterstoffe erkennen können. Aber auch an anderen Körperstellen wie z.B. auf seiner Haut des Kopfes und des gesamten Vorderkörpers, sowie an den Flossen befinden sich zusätzlich diese Geschmacksrezeptoren.

Der Wels hat weiterhin ein sehr empfindlich ausgeprägtes Gehör. Dieses ermöglicht ihm sogar Geräusche außerhalb des Wassers sehr gut wahrzunehmen. Dies kommt durch sein anatomisch verbundenes Gehörsystem zu seiner Schwimmblase zustande. Die Färbung der Welse kann sehr stark variieren. Sein Rücken ist meistens in schwarz und brauntönen gefärbt. Aber auch grünliche Farbtöne kommen häufiger vor. Seine Flanken sind meist etwas heller ausgebildet, und besitzen oft eine dunkle Marmorierung. Sein Bauch ist häufig weißlich und hat rötlich schimmernde Anteile.

Welse können enorme Größen erreichen. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Tiere ein sehr hohes Alter erreichen können. 80 Jahre wurden bei einigen Exemplaren schon nachgewiesen. Die Durchschnittsgewichte und Längen liegen bei den meisten Tieren zwischen 1m und 1,50m. Dabei haben sie Gewichte von etwa 15 kg bis 45 kg erreicht. Spitzengewichte von 200 kg und Längen bis 3m sind durchaus denkbar und werden auch erzielt.

Nahrung des Wels

Der Wels ernährt sich sowohl als aktiver Räuber als auch als Aasfresser. Bei seinen Beutezügen ist er wenig wählerisch. Er frisst alles, was er erbeuten und in seinem Maul bewältigen kann. Zu seiner Nahrung zählen Bodentiere, wie Schnecken, Krebse und Insekten. Selbstverständlich gehören auch Fische zu seinem Beutechema. Vor allem größere Exemplare nehmen auch andere Land und Wasserbewohner in ihrem Speiseplan auf. Hierzu zählen beispielsweise Frösche, Wasserratten, Mäuse und Wasservögel.

Fortpflanzung beim Wels

Die Welse pflanzen sich in den Monaten von Mai bis Juli fort. Dabei muss die Gewässertemperatur mindestens 18 Grad Celsius erreicht haben. Die Phase in der das Laichgeschäft an sich einsetzt, wir häufig von starken Wetterveränderungen beeinflusst, und beginnt dann plötzlich. Starke Gewitter können solche Auslöser sein.

Die Tiere suchen sich meistens flachere Bereiche in einem Gewässer, oft auch mit Pflanzen bewachsene Uferstellen, an denen sogenannte Nester in Form von Gruben angelegt werden. In diese Nester legen die Tiere ihre Eier ab. Diese Eier haben einen Durchmesser von meist 1,4 – 2 mm. Die Eier selbst besitzen eine sehr klebrige Beschaffenheit. Je Kg Körpergewicht legen sie zwischen 25.000 und 400.000 Eier ab. Die Eier werden bis zum schlüpfen der Jungtiere von beiden Elternteilen bewacht.

Die Jungtiere schlüpfen bereits nach wenigen Tagen, und ernähren sich vorerst von ihrem Dottersack. Ist dieser verzehrt, ernähren sie sich vorerst von wirbellosen Kleintieren. Die jungen Welse wachsen sehr schnell und können bereits am Ende des ersten Sommers eine Länge von 50 cm erreichen. Nach 2 – 3 Jahren und einem Gewicht um die 2 Kg sind die Tiere bereits zur Fortpflanzung fähig.

Angeln auf Wels

Der Wels ist ein Fisch, der sich mit verschiedenen Angelmethoden überlisten lässt. Hierzu gehören die Grund und Posenangelei, sowie das Spinnfischen. Die Grundangelei auf Wels wird häufig mit schwerem Gerät praktiziert. Da die Fische meist große Gegenwehr, und durch höhere Gewichte an sich das Material stärker beanspruchen, sind kräftige Ruten und große Rollen von Vorteil.

Welse lassen sich mit Würmern und Karpfenködern in Form von Fischöl haltigen Pellets ebenso überlisten, wie mit Fischen und Fischfetzen. Wo es erlaubt ist, kann man Welse mit der Bojenmontage überlisten, an der man einen Lebenden Köderfisch anbietet. Aber auch die normale Posenangelei mit Köderfischen, oder eine normale Grundmontage mit genannten ködern führt an den richtigen Stellen zum Erfolg.

Das Spinnfischen auf Welse kann mit großen Löffeln oder Blinkern, sowie mit Gummifischen praktiziert werden. Vor allem im Sommer hat man gute Chancen einen der Giganten auch im Mittelwasser, oder nahe der Oberfläche zu erwischen. Eine ganz spezielle Methode ist das Klopfen auf Welse. Hierbei kommen sogenannte Wallerhölzer zum Einsatz. Dies sind aus Holz geschaffene Geräte, die beim richtigen Einsatz durch schlagen in das Wasser Geräusche erzeugen, die die Welse anlocken. Diese Methode ist allerdings nur in Verbindung und vom Fischen eines Bootes erfolgsversprechend. Das Geräusch das hierbei entsteht, ist umstritten welchen Effekt dies bei den Fischen auslöst. Manche sagen es sind Laute für die Welse, die einer Verständigung bei den Tieren untereinander ähneln, die Anderen sagen, es imitiert Geräusche, die die Fische bei ihren Jagdzügen durch Schwanzschläge und Fressgeräusche verursachen.

Fest steht, dieses Wallerholzklopfen bewegt die Fische in Richtung Boot zu steigen, und bietet man dann einen Köder direkt unter dem Boot an, steigt die Chance auf einen richtig guten Biss enorm.

Generell lässt sich der Wels das ganze Jahr hindurch zu allen Jahreszeiten erfolgreich beangeln. Die besten Zeiten sind meiner Meinung nach der Sommer und der Herbst. Aber auch im Winter lassen sich Welse fangen. Hierbei muss man jedoch Kenntnisse besitzen, an welchen Stellen die Welse sich für die Winterruhe eingefunden haben. Sogenannte Welsnester, die meist tiefe Stellen eines Gewässers sind, führen auch im Winter zu Bissen, wenn man es schafft dort seinen Köder direkt bei den Fischen anzubieten.