Die Grundlagen des Karpfenangelns: Ein Leitfaden für Einsteiger
Das Karpfenangeln erfreut sich großer Beliebtheit und erfordert eine Mischung aus Wissen, Geduld und der richtigen Ausrüstung. Damit das gezielte Angeln auf Karpfen erfolgreich ist, ist es wichtig die Feinheiten rund um Tackle und Methoden zu kennen. Aber keine Sorge, hier erfahrt ihr worauf ihr achten müsst, damit es mit dem gezielten Karpfenangeln klappt.
Das richtige Gewässer
Karpfen kommen in den meisten Seen sowie auch in vielen Fließgewässern vor. Bei den Fließgewässern steigt der Karpfenanteil gerade Anfangs spürbar, sobald wir uns weiter von der Quelle entfernen und der Fluss etwas Klarheit verliert und an Wassertemperatur gewinnt.
Was die Seen betrifft, so vermehren sich Karpfen insbesondere in heißen Sommern in vielen Seen von selbst. Ebenso werden die Karpfen, wie auch Forellen und Hechte auch in vielen von Angelvereinen bewirtschafteten Seen gesetzt, so dass immer ein guter Bestand vorhanden ist.
Die richtige Angelstelle
Nachdem wir ein gutes Gewässer gefunden haben, geht es darum die richtige Angelstelle im Gewässer zu finden. Grundsätzlich gilt hierbei, dass Karpfen Gebiete mit Unterwasserstrukturen wie Krautfelder, Sandbänke oder versunkene Bäume bevorzugen.
Eine schöner unbewachsener Spot in einem Krautfeld, ein Sandplaton und oder auch eine sichere Stelle vor Todholz erweisen sich oft als wahre Hotspots.
Hinweis: Gerade beim Fischen vor Unterwasserholz muss sichergestellt sein, dass wir bei einem Biss schnell an der Angel sind und die Flucht des Karpfens stoppen können, bevor er sich im Holz verfängt!
Tipp: Gibt es am Gewässer eine Stelle, an der regelmäßig Futter in den See gelangt (ein reifer Fruchtbaum, eine Brücke von der immer wieder etwas ins Wasser fällt etc.) so ist diese oftmals auch ein wahrer Hotspot
Das richtige Tackle
Eine solide und richtig abgestimmte Ausrüstung ist entscheidend für den Erfolg. Die wichtigsten Bestandteile sind:
Rute und Rolle
- Karpfenrute: Ideal sind Steckruten mit einer Länge von 3-3,5m und einem Wurfgewicht von 2,5 bis 3,5 lbs. Am besten geht ihr in den Angelladen eures Vertrauens und nehmt einfach mal ein paar verschiedene Ruten in die Hand. Erfahrungsgemäß spürt ihr gleich welches die richtige für euch ist.
- Rolle: Bei der Karpfenrolle ist es wichtig, das sie über eine zuschaltbare Freilauffunktion verfügt. Diese ermöglicht es dem Karpfen beim Biss Schnur mit sehr geringem Widerstand abzuziehen wodurch er den Köder ohne Verdacht frisst.
Hinweis: Wichtig ist es dass sich bei der Karpfenrolle sowohl im Freilauf wie auch in der Bremse die Schnur schön gleichmäßig und ohne Ruckeln abziehen lässt.
Schnur und Vorfach
- Hauptschnur: Auf der Karpfenrolle können wir sowohl eine monofile wie auch geflochtene Karpfenschnur verwenden. Insbesondere wenn auch auf weitere Entfernungen geangelt werden soll empfiehlt sich eine geflochtene Karpfenschnur aufgrund ihrer besseren Wurfeigenschaften und der geringeren Dehnung welche die Bisserkennung deutlich erleichtert.Eine passende geflochtene Karpfenschnur sollte einen Durchmesser von etwa Ø0,20mm haben. Insbesondere beim Karpfenangeln mit Schwimmer empfiehlt sich hingegen eine monofile Schnur auf welcher der Schwimmer besser läuft. Hier empfiehlt sich ein monofile Schnur mit einen Durchmesser von Ø0,30–0,40 mm.
- Vorfachmaterial: Insbesondere beim Boilieangeln werden oftmals geflochtene oder beschichtete Vorfächer, sogenannte Schlagschnüre mit hoher Abriebfestigkeit verwendet. Beim Schwimmerangeln reicht jedoch auch ein normales monofiles Vorfach.
- Haken: Bei der Auswahl des richtigen Hakens, ist es wichtig diesen an die Angelmethode und Ködergröße anzupassen Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass im Normalfall Hakengröße von 2 bis 6 verwendet werden.
Zusätzliches Takle
- Kescher: Ein ausreichend großer und stabiler Kescher ist elementar um den Karpfen ohne Verletzungen aus dem Wasser entnehmen zu können.
- Abhakmatte: Eine große gut gepolsterte Abhakmatte sollte ebenfalls Bestandteil deiner Karpfenausrüstung sein, damit sich der Karpfen beim Abhaken nicht am harten Boden verletzen kann!
- Elektronische Bissanzeiger: Signalisieren einen Biss akustisch und optisch. Oftmals empfiehlt sich ein Funkbissanzeiger welcher dir den Biss direkt bei dir anzeigt und laut piepsende Bissanzeiger unnötig macht.
- Rod Pod oder Banksticks: Sie werden zum sicheren Ablegen der Ruten benötigt. Sie sichern deine Ruten nicht nur gegen ein hineinziehen in den See, sondern sind auch Grundlage für die sichere Funktion der Bissanzeiger.
Die richtigen Montagen
Es gibt verschiedene Montagen, die speziell für das Karpfenangeln entwickelt wurden:
- Haarmontage: Der Köder wird am Haar neben dem Haken befestigt, sodass der Karpfen den Köder einsaugen kann, ohne sofort den Haken zu spüren. Der Haken wird dabei so am Haar befestigt, dass er beim Ausspucken des Köders an der Lippe des Karpfens hängen bleibt und somit den Karpfen ideal hakt.
- Selbsthakmontage: Bei der Selbsthakmontage wird ein Blei von rund 120 Gramm fix in der Hakennähe angebracht. Das Blei übernimmt dabei das Anschlagen und treibt den Haken ins Karpfenmaul. Oftmals wird die Selbsthakmontage in Kombination mit der Haarmontage verwendet.
- Chod-Rig: Eine Variante der Pop-Up-Montage, die sich besonders für weichen Untergrund eignet, da der Köder auftreibt.
- Schwimmermontage: Eine der ältesten und bekanntesten Karpfenmontagen, bei welcher der Köder auf oder auch knapp über dem Grund angeboten wird. Der Schwimmer zeigt hierbei sehr direkt das Geschehen am Köder an und dient somit als Bissanzeiger.
Die Wahl des richtigen Karpfenköders
Karpfen sind Allesfresser, doch einige Köder haben sich besonders bewährt:
- Boilies: Kugelförmige Köder aus Mehlen, Proteinen und Aromen – der moderne Klassiker beim Karpfenangeln.
- Mais: Eine günstige und effektive Alternative – der altmodische Klassiker beim Karpfenangeln
- Pellets: Locken Karpfen durch ihre hohe Löslichkeit.
- Tigernüsse: Natürlicher Köder mit harter Schale und starkem Geschmack, den Karpfen lieben.
- Würmer: Ein sehr universaler Köder, welcher neben Karpfen auch viele andere Fischarten an den Haken lockt.
Anfüttern
Neben der reinen Auswahl der richtigen Angelstelle lässt sich die Fängigkeit der Stelle auch durch Anfüttern Verbessern. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten des Anfütterns:
- Anfüttern: Regelmäßiges Füttern von Boilies, Partikeln oder Pellets kann Karpfen an einen Platz gewöhnen. Hierdurch kann beispielsweise beim Ansitz gleich die Stelle, an welcher das nächste Mal gefischt werden soll mit angefüttert werden.
- Instant-Angeln: Angeln ohne vorheriges Anfüttern, dabei ist es besonders wichtig attraktives Futter mit hoher Lockwirkung und schnelle Auflösung im Wasser einzusetzen!
- Langfristiges Anfüttern: Über mehrere Tage oder Wochen hinweg kleinere Mengen füttern, um Karpfen an den Platz zu binden.
Hinweis: Beim Anfüttern ist es wichtig Futter zu verwenden, welches die Karpfen auch gut verdauen können. Insbesondere minderwertige Inhaltsstoffe führen schnell dazu dass die Karpfen das Futter verschmähen und die Bissrate schnell abfällt. Es lohnt sich daher auf jeden fall hochwertiges Karpfenfutter zu kaufen!
Das Verhalten der Karpfen verstehen
Am besten gelingt das Karpfenangeln, sobald wir die Karpfen verstehen und voraussagen können wo diese sich aufhalten. Hierfür ist es wichtig zu wissen dass Karpfen grundsätzlich scheue und vorsichtige Fische sind, deren Verhalten stark von Faktoren wie Wassertemperatur, Wetter und Jahreszeit abhängt:
- Frühjahr: Karpfen fahren bei steigenden Temperaturen ihren Stoffwechsel hoch. Hierdurch werden sie aktiver und hungriger. Ebenso suchen sie vermehrt flachere Gewässerbereiche auf dort im wärmeren Wasser (oftmals sogar in der Sonne) weitere Wärme zu tanken.
- Sommer: Dir Karpfen sind oft sehr aktiv und in Ufernähe oder in Schattenzonen zu finden. Ein geringer Sauerstoffgehalt im Wasser kann die Aktivität senken, weshalb gerade Regenschauen oftmals viele Bisse mit sich bringen.
- Herbst: Die Fische fressen sich Fettreserven für den Winter an – eine Top-Zeit zum Angeln insbesondere mit fettigeren Ködern.
- Winter: Der Stoffwechsel der Karpfen ist sehr weit heruntergefahren. Sie sind dadurch sehr träge und versammeln sich oftmals in tiefere Gewässerbereichen.
Top Tipps fürs erfolgreiche Karpfenangeln - Geduld ist der Schlüssel: Karpfenangeln kann langwierig sein, aber Ausdauer wird oft belohnt. Es kann Stunden oder sogar Tage dauern, bis ein Biss erfolgt. Besonders an stark befischten Gewässern kann es sich lohnen, länger an einem Spot zu bleiben sowie Besonderheiten zu versuchen.
- Tarnung und Lautstärke beachten: Karpfen sind vorsichtige Fische. Laute Geräusche oder hektische Bewegungen am Ufer können sie verscheuchen. Ein etwas von den Ruten entferntes Lager hilft hier oftmals Wunder.
- Angelplatz gut wählen: Erfolgreiche Angler beobachten das Wasser aufmerksam. Achte auf Anzeichen wie springende oder bläschenwerfende Karpfen. Diese Indikatoren helfen, einen erfolgversprechenden Platz zu finden.
- Nachtangeln ausprobieren: Karpfen sind oft in den Abend- und Nachtstunden aktiver. Eine gut vorbereitete Montage und leise Abläufe erhöhen den Erfolg beim Nachtangeln.
- Regelmäßige Kontrolle der Montage: Gerade Köder wie Mais und Würmer werden oftmals auch von kleinen Fischen vom Haken gestohlen. Beim Angeln mit Boilies kann ein Wechsel nach mehreren Stunden eine neue Duftwolke ins Wasser bringen. Hierfür ist eine regelmäßige Kontrolle der Montage notwendig!
- Anpassungsfähigkeit zeigen: Karpfen können sich schnell an Angeldruck gewöhnen. Wenn eine Methode nicht funktioniert, wechsle Köder, Montage oder Angelplatz.
- Verwende verschiedene Ködergrößen: Manchmal bevorzugen Karpfen kleinere Boilies oder Partikelköder. Teste unterschiedliche Größen und Kombinationen, um herauszufinden, was am besten funktioniert.
Fazit
Das Karpfenangeln ist eine faszinierende Disziplin, die Strategie, Wissen und Geduld erfordert. Mit der richtigen Ausrüstung, einer guten Platzwahl und einer durchdachten Futterstrategie stehen die Chancen gut, kapitale Karpfen zu fangen. Mit den nun vorhandenem Grundwissen sind dir alle Türen für den Erfolg beim Karpfenangeln geöffnet. Viel Erfolg und Perti am Wasser!